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Humanitäre Cuba Hilfe e.V.  
Medizinische Hilfslieferungen, humanitäre, kulturelle und politische Projekte, Informationsarbeit

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Heberprot-P

HEBERPROT-P, ein neuartiges Medikament aus Kuba zur Behandlung des diabetischen Fußulkus, verhindert Amputationen

Fünf kubanische Medikamente seien einzigartig in der Welt, schreibt die kanadische Nachrichtenseite Panamericanworld im März 2018. Zu nennen seien da v.a. XIMAvax-EGF, eine therapeutische Impfung gegen das nichtkleinzellige Bronchialkarzinom, die nach einer first-line- Chemotherapie mit Erfolg angewandt wird, Policosanol(PPG), ein Mittel zur Cholesterinsenkung, Neuroepo, ein neues Mittel, das die Alzheimer-Krankheit in ihrem Verlauf verlangsamt und last not least Heberprot-P. Diese Medikamente werden von BioCubaFarm vertrieben, einer Firma, die 1800 Patente im Ausland besitzt und in mehr als 50 Länder exportiert. BioCubaFarm beschäftigt 22 000 Menschen und erzielt jährlich einen Umsatz von 2 Milliarden Dollar.

heberprot

Photo: Granma

Heberprot-P® enthält den rekombinanten humanen epidermalen Wachstumsfaktor (rhEGF), ein vergleichsweise kleines Protein mit 53 Aminosäuren (externer Link). Es beschleunigt die Wundheilung und wird zur Behandlung von Ulzerationen beim diabetischen Fußsyndrom eingesetzt. Es fördert die Einwanderung, die Vermehrung und die Differenzierung von Zellen und hat darüber hinaus noch einen zellschützenden Effekt. Heberprot-P® wird um oder in die Wunde gespritzt. Die Anwendung von Heberprot setzt eine vorhergehende Wundreinigung und einen sauberen Wundgrund voraus. Ein gutes Wundmanagement ist auch hier die Grundlage dieser neuartigen Zusatzbehandlung. Bei Youtube finden sich hierüber zahlreiche informative Videoclips, z.B. :

 [ Bei Youtube finden sich über die Behandlung mit Heberprot-P zahlreiche informative Videoclips.]

Zur den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören lokale Reaktionen wie Schmerzen und Brennen.

In den zehn Jahren seit Beginn der Anwendung des Medikaments Heberprot-P im Land (es begann im Juni 2007 als Pilotprojekt in der Provinz Sancti Spiritus) ist dieses mehr als 65.000 kubanischen Patienten aus allen Provinzen zu Gute gekommen.

Das von einem Forscherteam des Zentrums für Gentechnik und Biotechnologie (CIGB) entwickelte Medikament ist ein weltweit einzigartiges Produkt, das zur Behandlung bei diabetischen Fußgeschwüren in fortgeschrittenen Stadien (Wagner III und IV) angezeigt ist, die Wundheilung beschleunigt und das Risiko einer Amputation der unteren Extremitäten in fast 80 % der behandelten Fälle deutlich reduziert.

Das Medikament ist in mehr als 20 Ländern registriert und verfügt über ein Patent, das mit der Goldmedaille der Weltorganisation für geistiges Eigentum (WIPO) ausgezeichnet wurde. In der Welt haben bisher etwa 250.000 Menschen von diesem therapeutischen Ansatz gegen eine Krankheit profitiert, gegen die es bis zum Erscheinen von Heberprot-P keine vergleichbare Behandlungsmöglichkeiten gab. In Deutschland ist es derzeit noch nicht zugelassen. In Kuba wird derzeit an einer verbesserten neuen Generation des Medikamentes gearbeitet.

Derzeit gibt es etwa 350 Millionen Diabetiker weltweit mit einem erwarteten Anstieg auf 450 Millionen im Jahr 2025, eine Entwicklung, die mit einer Pandemie vergleichbar ist. 15-35% dieser Diabetiker werden in ihrem Leben ein Fußulkus (Geschwür) entwickeln. In den USA sind dies derzeit fast eine Million Patienten. Von diesen wird es bei 10-30% zu Amputationen kommen. Deshalb hat Heberprot-P einen bedeutenden therapeutischen Stellenwert auf diesem Sektor, der mit der Zeit rasant ansteigen wird.

Kuba entwickelt dieses Medikament wie auch andere entweder als Innovation oder auch als bezahlbare Alternative zu den skandalös hohen Preisen der westlichen Pharmaindustrie, speziell auch innovative Krebsmedikamente. So können diese Therapien in Kuba, in Entwicklungs- und Schwellenländer zum Einsatz kommen. Viele Menschen kommen auch als Medizintouristen nach Kuba, weil sie sich die Preise in ihren Heimatländern nicht mehr leisten können und es dort oft keine vergleichbaren Therapien gibt. Ich denke hierbei auch an die weltweit einzigartige Behandlungsmöglichkeit der Retinitis pigmentosa in Kuba. Während bei uns bei der Neuentwicklung eines Medikamentes oder einer Behandlungsmethode der erzielbare Profit die Hauptrolle spielt, steht in Kuba der humanitäre Aspekt weit im Vordergrund.

Kuba hat schon früh auf die Biotechnologie gesetzt und ist in diesem Bereich eine der führenden Nationen weltweit. Diese Weichenstellung ist wesentlich auf eine Entscheidung des comandante en jefe Fidel Castro zurückzuführen, eine sehr kluge Entscheidung, wie wir heute wissen. Weitere Details zu Kubas Biotechnologie kann man sehr gut in dem Artikel „Wie aus Kuba ein Biopharma-Gigant wurde“ nachlesen:

 http://www.netzwerk-cuba.de/2018/04/wie-aus-kuba-ein-biopharma-gigant-wurde/ .

Leider werden Kubas Erfolge auch auf diesem Sektor international kaum gewürdigt wie man an dem publizistischen Ignorieren des neuen kubanischen Medikamentes „Heberferon“ gegen Hautkrebs unlängst wieder sehen konnte.

Auch die Vereinbarung zwischen der kubanischen Firma Heber Biotec und der US-amerikanischen Firma Mercurio Biotec über die Einführung der Heberprot-P-Therapie bei Patienten mit diabetischem Fußgeschwür in den USA dürfte durch das Rollback der Trump-Administration wieder auf dem Prüfstand stehen. Und dies wird rücksichtslos zu Lasten der Gesundheit und dem sozialen Schicksal von zehntausenden US-Amerikanern entschieden, die ebenso unter der menschenverachtenden Blockadepolitik leiden wie viele Menschen in Kuba.

Bochum, den 23.5.2018

Dr. med. Klaus Piel