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Humanitäre Cuba Hilfe e.V.  
Medizinische Hilfslieferungen, humanitäre, kulturelle und politische Projekte, Informationsarbeit

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HCH: Humanitäre Cuba Hilfe
- ein Stück menschlicher Solidarität jenseits politischen Kalküls und ideologischer Starre, Begegnungen zwischen Menschen -


Cubanischer Oldtimer Cubanische Kinder spielen Schach Trombonespieler auf Cuba Cubanische Hausansicht Aufforderung das Embargo zu stoppen


CORONA-UPDATE 26.1.2022

von Dr. med. Klaus Piel

Die Omicron Mutante des Coronarvirus verschont auch Kuba nicht. Lagen die täglichen Erkrankungszahlen in ganz Kuba im November noch im zweistelligen Bereich, sind jetzt- auch wegen der Öffnung des Tourismus- um die 3000 Fälle täglich zu verzeichnen. Aber die Erkrankten weisen deutlich geringere Krankheitssymptome auf. Dies ist v.a. den hohen Impfraten in Kuba zu verdanken. Denn über 9,8 Millionen Menschen sind schon komplett geimpft (3 Impfungen), 87,5 % der kubanischen Bevölkerung. Insgesamt wurden 33 275 888 Impfdosen von Soberana 02, Soberana Plus und Abdala verimpft, die höchste relative Zahl weltweit.

Covid 19 Impfdosen pro 100 Personen nach Ländern

4.407.695 Personen haben bereits eine Auffrischungsimpfung erhalten, über 35 % der Bevölkerung.

Erkrankungszahlen und Aussicht

Grafik tägliche neue Fälle auf Kuba

Worldometer's COVID-19 data 25.1.2022

Bis zum 24. Januar wurden auf Kuba insgesamt 1.028.183 Personen positiv auf SARS-CoV-2 getestet. Am 24.1. wurden allein 2 764 Personen positiv getestet und 6 Menschen starben an diesem Tag mit oder an COVID-19 und erhöhten damit die Zahl auf insgesamt 8 373. Die meisten Erkrankungsfälle gab es in der Provinz Holguin mit 441, in Sancti Spíritus mit 232 und in Ciego de Ávila mit 241 Fällen, in Havanna waren es „nur“ 106 Fälle. Kubas Epidemiologen gehen davon aus, dass die aktuelle Omikronwelle aufgrund der hohen Impfquote nicht wieder zu den extrem hohen Erkrankungszahlen der Deltawelle führen und dass die Krankenhäuser nicht erneut überlasten werden. Auch in Kuba wird der Höhepunkt der Omikronwelle Mitte/Ende Februar erwartet und danach ein Abflachen der Erkrankungskurve. Wie bei uns rechnet man mit dem Übergang in die endemische Phase der Pandemie und spricht von einer „verantwortungsvollen Koexistenz“ mit dem Virus. Wenn uns das Virus durch neue Mutationen nicht wieder einen Strich durch die Rechnung macht.

Neue Einreiseregelungen seit 5. Januar

Seit dem 5. Januar dürfen nur noch vollständig Geimpfte (Booster wird nicht verlangt) auf die Insel einreisen. Es ist ein negativer PCR-Test vorzuweisen, der bei Abflug nicht älter als 72 Stunden sein darf. Kubanische Staatsbürger können weiterhin ungeimpft einreisen, müssen sich dann aber für acht Tage auf eigene Kosten in ein Quarantänehotel begeben. Die Reisenden sind verpflichtet, sich über ein neues digitales Einreiseformular anzumelden.

In Kuba gilt im gesamten öffentlichen Raum Maskenpflicht. Restaurants, Bars, Museen, Autovermietungen und andere Einrichtungen sind geöffnet. Zwischen den Provinzen verkehren wieder regelmäßig Fernbusse und Züge.

Vermarktung der kubanischen Impfstoffe

In Mexiko wurde „Abdala“ durch die mexikanische Medizinaufsicht „Cofepris“ zugelassen. Die Cofepris wurde im Jahr 2012 als „nationale Referenzbehörde“ von der panamerikanischen Gesundheitsorganisation (PAHO) zertifiziert. Das hat auch positive Auswirkungen für die Zulassung in weiteren Ländern des Kontinents. Inzwischen wird schon in Nicaragua, Venezuela, dem Iran und Vietnam mit kubanischen Impfstoffen geimpft, eine wichtige Etappe zur Anerkennung Kubas Stellung als biotechnologische „Großmacht“ und zur notwendigen Refinanzierung der bereits entstandenen Kosten.

Globale Notwendigkeiten

Noch immer gibt es bei den politisch Verantwortlichen in den Ländern des Nordens keine ganzheitliche Sicht, weder auf die Klima-, noch auf die Seuchenproblematik, noch auf die Umsetzung ethischer Standards im globalen Maßstab. Es wäre nicht nur wünschenswert, sondern es ist absolut notwendig, die Erde als unser aller Heimat anzusehen, unabhängig von Vermögen, Besitz, Staatsbürgerschaft, Ethnie und Religion. Wir alle sind Menschen und sitzen alle im gleichen Boot. Deshalb ist es ein Trugschluss, wenn wir bevorzugt Lösungen für uns auf der Speckseite dieser einen Welt suchen und nicht Lösungen und Angebote für alle. Die Möglichkeiten hierzu sind vorhanden. Wir sind nur zu träge, zu borniert, zu ignorant, sie umzusetzen. Stattdessen setzen wir auf kurzfristige Profite, auf Massentierhaltung und Raubbau, lassen die zunehmende Vernichtung der grünen Lungen unseres Planeten zu, geben den Wildtieren immer weniger Raum und Rückzugsgebiete und schaffen uns unsere Seuchen damit letztlich selbst.

Anders Kuba: Bei allen Entwicklungen, sei es in der Medizin, im Umwelt- und Klimaschutz, in der Bildung, in der Entwicklung zum Menschsein ganz allgemein, folgt Kuba nicht nur für alle seine Bürger sondern für alle Menschen dem Prinzip der Gleichheit und der Solidarität. Dies gelingt natürlich nur im Rahmen der Möglichkeiten des kleinen Landes. Und dies nach dem Motto: Wir geben nicht das, was wir übrighaben und nicht mehr benötigen, sondern teilen das, wir haben, mit denen, die es noch nötiger brauchen. Hierfür gibt es unzählige Beispiele. Und wenn wir hören, dass Kuba kürzlich von der Zentralamerikanischen Bank für Wirtschaftsintegration- BCIE- einen Kredit von knapp 50 Millionen für die Impfstoffherstellung bekommen hat, mit dem 200 Millionen Impfdosen hergestellt werden können, kann man davon ausgehen, dass davon viele arme Menschen in Lateinamerika und anderen Ländern des Südens profitieren werden. Ein Traum wäre es auch, wenn die Initiative für die Zulassung der kubanischen Impfstoffe Soberana 02, Soberana plus und Abdala in Europa bald Erfolg hätte und die kubanischen Impfsera auch hier eine Zulassung bekommen würden (https://www.fgbrdkuba.de/presse/artikel/20220101-zulassung-des-kuba-impfstoffs-in-europa.php). Sie sind ausgezeichnet, sie sind geprüft und bereits millionenfach ohne größere Nebenwirkungen angewandt worden. Und sie sind als Proteinimpfstoffe auch eine gute und wirksame Alternative zu den RNA- Impfstoffen, die viele v.a. aus Angst ablehnen. Aber das wird wohl an den hier herrschenden antikommunistischen Reflexen und Vorurteilen ebenso scheitern wie auch der Wunsch eines vernünftigen, friedlichen Umgangs der Staaten miteinander, der auf Kooperation und nicht auf Konfrontation setzt und so wirkliche (Über)Lebensbedingungen schafft. Trotz alledem- a pesar de los pesares: Der Kampf um unser aller Überleben und um eine bessere Welt geht weiter.

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